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Das Buch
Mein Leben ist das Sterben. Das Sterben anderer. Es ist mein Beruf, Menschen auf dem letzten Stück ihres Weges zu begleiten. Ihnen das Gehen zu erleichtern. Sie gut hinüberzubringen.
Ich arbeite auf der Palliativstation.
Das könnte ich nicht, höre ich immer wieder.
Der Tod ist kein Freund der Lebenden. Obwohl er uns alle erwartet, will keiner etwas mit ihm zu tun haben. Nicht mit dem eigenen, nicht mit dem anderer. Der Tod ist ein Tabu in unserer Gesellschaft. Ich finde, das haben wir alle nicht verdient.
Durch die vielen Begleitungen der Menschen ist und wird mir vieles klarer. Allem voran: Jeder Tag ist ein Geschenk.
Der Übergang in die uns unbekannte Welt ist faszinierend. Einzigartig in der Begleitung, einzigartig bis zur Verwandlung. Darüber zu schreiben, war kein bewusster Entschluss. Es war ein innerer Anstoß, als ob mich die Seelen dazu drängten. Bei einigen Texten schien es mir, als hätte ich nicht die geistige Erlaubnis gehabt, sie zu schreiben. Ich habe sie vernichtet. Die anderen habe ich hier gesammelt.
Ich möchte Menschen berühren und stärken. Sie aufmerksam machen, Ihnen Hoffnung geben.

Meine Geschichte
Ich habe gleich zu Beginn meiner Tätigkeit auf der Palliativstation gespürt, daß ich etwas bewegen möchte.
Die Begleitung von Sterbenden und deren Angehörigen, Freunden erscheint mir eine ganz wichtige Aufgabe.
Es geht um: da – sein, Stütze sein, mit – aushalten, trösten, aufklären, vermitteln, Spannungen abbauen, Bedingungen zu schaffen um das Sterben lebenswert zu machen.
Ich begann Erlebtes niederzuschreiben.
Beim Schreiben spürte ich, was ich benennen durfte, und was nicht. Ich habe viele Texte vernichtet, da ich das Gefühl hatte die Erlaubnis der Seelen nicht zu haben. Die, die ich ausgewählt habe, haben mich ausgewählt. Sie sind mir immer wieder in meinen Gedanken untergekommen und somit ist es für mich eine Ehre.
Mir ist wichtig das Sterben in gewisser Weise gesellschaftsfähig zu machen.
Es ist ein Teil des Lebens und wird so oft verdrängt. So wie das Wunder der Geburt ins irdische Leben ist das Sterben und der Tod ein Wunder.
Es dürfen Tränen fließen und es darf gelacht werden, denn all das ist das Leben.
Mein Name ist Andrea Dorfwirth. Ich arbeite auf der Palliativstation.

